Montag, 23. Januar 2012

Erste Woche

Gerade einmal eine Woche in Quito, gewoehne ich mich so langsam an die Leute und die Stadt. Nur das Wetter ist noch sehr gewoehnungsbeduerftig. Morgens scheint die Sonne, mittags ziehen Wolken auf und nachmittags regnet es. Freitag hat es sogar den ganzen Tag lang geregnet, dann kann man sich schon mal ein Taxi bis zur Sprachschule goennen. Generell ist Taxifahren hier sehr einfach, weil es massenhaft Taxis gibt. Fuer einen Kilometer kann man 1$ einplanen, fuer zwei Kilometer 2$ (tagsueber). Bis zur Sprachschule Simón Bolívar.ist es circa ein Killometer, was bei gutem Wetter auch ein entspannter Spaziergang ist.
In Quito kann man gut ausgehen und waehernd die Strassen morgens um 8 erstaunlich leer sind, sind sie abends umso voller. Ausgeraubt wurde aus meinem Apartment noch niemand, aber in der Sprachschule hoert man oefters von Diebstaehlen. Wenn man in Quito unterwegs ist, sollte man wirklich nur so viel mitnehmen wie noetig ist. Wohnungsschluessel und 10$ (ein altes Handy ist optional). Manche amigos nehmen auch ihr iPhone mit und solange man sich in der Naehe des Plaza Foch aufhaelt (auch Gringolandia genannt weil bei Gringos beliebt), muss man nicht viel befuerchten.

Generell gibt es viele Polizisten in den Strassen Quitos und alle paar Ecken ein kleines Zelt unter dem ein Polizist mit Motorrad steht. Tagsueber kann man alleine rumlaufen, obwohl man natuerlich bestimmte Stadtteile meiden sollte. Abends ist man in Gruppen von 4 oder mehr Personen relativ sicher unterwegs, nachts verzichtet man aber auf den Nachhauseweg und nimmt sich ein Taxi. Da Quito sehr nahe am Aequator liegt, geht hier das ganze Jahr ueber gegen 6:30 die Sonne auf und gegen 18:30 unter.
Essen kann man hier gut, wobei die Restaurants am Plaza Foch eher europaeisches Preisniveau haben, man in den comedores, einheimische Restaurants/Cafés, aber auch schon fuer 2,50$ ein almuerzo (Mittagessen) bekommt. Heute gab es empanadas (gefuellte Teigtaschen) und frisch gepressten Saft zum zweiten Fruehstueck :)
Jedes Wochenende gibt es hier von der Sprachschule aus zwei Ausfluege; Samstag konnte man nach Otavalo auf den einheimischen Markt gehen und gestern in den Parque Nacional Cotopaxi zum Bergsteigen. Auf den Markt von Otavalo haben wir letztendlich verzichtet, stattdessen ging es am Vormittag auf den Mini-Otavalo, ein mercado de artesanias in der Naehe der Sprachschule. Dort habe ich mir zwei sogenannte Otavolohosen gekauft, die duenn, sehr luftig geschnitten und relativ farbenfroh sind. Dazu gab es dann noch einen Wollpullover und fuer insgesamt 29$ hatte ich dann wirklich nichts zu meckern :)
Am Sonntag trafen wir uns frueh morgens um 7 Uhr an der Sprachschule, wo unser gelber Bus schon wartete. Insgesamt waren wir 24 Teilnehmer, sodass unser Guide freiwillig die ganze (!) Busfahrt stand. Nach circa 1,5h hatten wir den Haupteingang des Parque Nacional Cotopaxi erreicht und nach einer kurzen Pinkelpause auf Toiletten mit Regenwasser-Eimer Spuelung sollte es weiter Richtung Cotopaxzi gehen. Nach gut 30 Minuten war es dann soweit: unser Bus blieb liegen. Guter Laune gingen wir den holprigen Weg noch einen Kilometer weiter, bis wir an einem kleinen Museum ankamen.
Nach kurzer Rast marschierten wir geschlagene 2 Stunden weiter, anfangs auf kleinen Wegen spaeter auf breiten Strassen (nicht asphaltiert) und schliesslich querfeldein. Zwischendurch war es sehr bewoelkt, da wir auf ueber 3600 Metern waren und somit kurz unter der Wolkendecke.
Als wir bei den anderen ankamen, erfuhren wir, dass der Bus repariert wurde und unterwegs war, um uns abzuholen. Wir waren schon am Fuss vom Cotopaxi, weshalb wir den gelben Bus schon von weitem sehen konnten, aber auch lange warten mussten bis er endlich bei uns ankam. Als der Busfahrer den Motor startete und versuchte anzufahren, gab es wieder Schwierigkeiten. Kurzum: wir mussten Gewicht verlieren. Zusammen mit 6 anderen Teilnehmern ging es zum Pickup unseres Guides. 3 Leute nahmen auf der Rueckbank Platz, wahrend ich mit einer Deutschen, einer Amerikanerin und einer Schweizerin hinten auf der Ladeflaeche sass. Bis zum Parkplatz (4500m) war es nicht weit und weil wir mit dem einen Guide gefahren waren, konnten wir schon mit dem Aufstieg zum refugio, der Huette auf 4800m, beginnen.
Rueckblickend haette ich mir wahrscheinlich besseres Schuhwerk und eine Schneehose anziehen sollen, aber so machte ich mich mit meinen blauen Sneakers auf in Richtung Himmel.
Ich haette nicht gedacht, dass der Aufstieg so anstrengend sein wuerde. Knapp 1,5 Stunden lang quaelten wir uns nach oben, und ich kann euch sagen jede einzelne Minute war es wert. Der Untergrund war sehr locker beschaffen, es war als ob wir in nassem Sand liefen. Auf dem Weg nach oben kamen einem viele grinsende Gesichter entgegen, die den Aufstieg schon geschafft haben. Die Luft war um einiges duenner als auf der Hochebene am Fusse des Vulkans und ich musste oft durchatmen. Mein Herz pumpte mit 150 Schlaegen/Minute und selbst wenn man mal 5 Minuten stehen blieb, schien sich der Herzschlag nur unwesentlich nach unten zu korrigieren. Oben angekommen war die Freude gross und durch den Schnee stapften wir gluecklich in die Huette (4.800m) hinein.
Knapp eine 3/4 Stunde verweilten wir dort; es gab Huehnersuppe wahrend ich vergeblich versuchte meine Socken zu trocknen. Der Grossteil der Gruppe blieb in der Huette und wuerde wenig spaeter Richtung Parkplatz hinuntersteigen. Zusammen mit 8 weiteren Teilnehmern nahm ich die 5.000m Marke in Angriff. Ab jetzt liefen wir durch tiefen Schnee, ueber Felsen und an steilen Abhaengen vorbei. Urspruenglich wollten wir bis zu den Gletschern auf 5.100m klettern, letztendlich liefen wir nur soweit, dass wir sicher ueber 5.000m waren. Das hat mir und meinen Schuhen dann auch gereicht :D

Gluecklich wanderten wir den Cotopaxi hinunter, bis wir bei unserem Bus ankamen. Nach einer 3-stuendigen Busfahrt wurden wir dann sogar zuhause abgesetzt.

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