¡Hola a todos!
Schon viel zu lange habe ich hier nicht mehr reingeschrieben, aber jetzt gibt's mal wieder was zu berichten und nicht zu wenig. Am vorletzten Wochenende (28./29. April) bin ich so frueh wie fast noch nie, um 5:30, aufgestanden um mich mit Olaf zusammen auf den Weg zum Ruko Pichincha (ruko = quechua fuer alt) zu machen. Nachdem wir einen kurzen Abstecher bei Olaf zuhause gemacht hatten, fuhren wir kurz vor Sonnenaufgang mit dem Taxi zum Teleférico, eine Seilbahn die einen bis auf 4.050m Hoehe bringt. Als wir um kurz nach 7 am Eingang standen, war ausser uns nur der Sicherheitsmann da. Leider macht der Teleférico erst um 8 Uhr auf, besonders schmerzhaft weil wir noch eine weitere Stunde haetten schlafen koennen. Nun ja, so war uns wenigstens die erste Gondel reserviert und die Zeit ging gottseidank ziemlich schnell vorbei. In der Gondel trafen Olaf und ich dann auf Bolívar, ein Ecuadorianer der schon zwei Marathons hinter sich gebracht hat und leidenschaftlicher Wanderer ist. Netterweise erklaerte er sich dazu bereit, uns auf den Pichincha zu fuehren und obwohl es am Anfang gute Wanderwege waren, fuehlten wir uns im Verlauf der Wanderung dann doch sicherer mit einem erfahrenen Wanderer an unserer Seite.
Das Wandern an sich war schon gut anstrengend, oft ging es bergab sodass man so manchen Hoehenmeter mehrfach hochwanderte. Zwar hatten wir am Morgen nicht gefruehstueckt, aber wir hatten ja ein paar Kekse, zwei Bananen und zwei kleine Saefte dabei, das musste reichen. Ich kann euch sagen, Wandern ist doppelt anstrengend wenn man Hunger hat! Auf halber Strecke buessten wir dann unsere Pole Position ein, als uns ein Jogger ueberholte.Unglaeubig guckten Olaf und ich uns an, wandern war ja schon anstrengend genug, aber JOGGEN?!?! Je weiter wir wanderten, desto kleiner wurde Quito (liegt auf ca. 2900m) unter uns und desto steiniger wurde der Weg auf dem wir wanderten. Schliesslich holten wir den Jogger doch noch ein, als er gerade eine Pause macht. Nun da der Weg steiniger wurde, machte es fuer den Ecuadorianer keinen Sinn mehr weiterzulaufen, weil man nicht einfach von Stein zu Stein joggt :) Frohen Mutes wanderten weiter bis wir vor dem letzten Anstieg standen. Nachdem wir unsere Kraefte gesammelten hatten ging es ans klettern. Olaf und ich hatten es da dank unserer Groesse ein bisschen einfacher als Bolívar, weil die Steine teilweise weit auseinander waren, aber wir kamen alle gut oben an. Nach knapp 2,5 Stunden hatten wir es dann geschafft: wir waren auf der Spitze des Ruko Pichincha auf knapp 4.700m angekommen. Falls ich es bisher noch nicht erwaehnt haben sollte, der Mann der mit uns hochgeklettert ist war schlappe 67 Jahre alt!!! Irre, oder?
Es hat sich auf jeden Fall gelohnt so frueh hochzuklettern, die Aussicht Richtung Quito war echt geil :D
Bergab ging es dann natuerlicher ein bisschen einfacher und als wir schliesslich beim Teleférico ankamen, waren wir kaputt aber zufrieden. Die Spitze des Pichincha's war schon laengst nicht mehr zu sehen, weil sich die Wolken zugezogen hatten. Wenn ihr moechtet koennt ihr euch weitere Fotos vom Pichincha unter folgender Adresse angucken:
http://www.facebook.com/media/set/?set=a.3923569137261.169744.1520582121&type=1&l=c12adfba2c
So, jetzt kommen wir auch schon zum vergangenen Wochenende (5./6. Mai) das ich alleine in Cuenca verbracht habe.
Am Donnerstag Abend war ich mit Olaf und Julian, meinem neuen Mitbwohner, im Estadio Olímpico Atahualpa Zuhause von Deportivo Quito. In der ecuadorianische Liga zwar "nur" auf Platz 7 von 12, dafuer aber mittlerweile im Achtelfinale der Copa Libertadores. Die Copa Libertadores ist das suedamerikanische Equivalent zur europaeischen Champions League, also das wichtigste Turnier fuer Fussballclubs in Suedamerika. Letzten Donnerstag spielte Quito also gegen Universidad de Chile, amtierender Inhaber der Copa Sudamericana. Quito machte sich nichts aus dem Namen und schickte U. de Chile mit 4:1 vom Platz. Die Stimmung war einmalig, ueberal Bengalos und Raketen die vom Spielfeld abgefeuert wurden. Danach sind wir dann schnell nach Hause, wo ich meinen Rucksack fuer die naechsten drei Tage packte. Kurz darauf sass ich schon im Taxi, Richtung Quitumbe (Danke Olaf, endlich weiss ich dass es nicht QuitumbRe heisst :P). Dort angekommen guckte ich auf die Uhr, 23:40. Hm, dachte ich. Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass die Busse die ganze Nacht durchfahren, halt seltener aber dass sie nachts losfahren wuerden dachte ich schon. Von den gut 80 Schaltern verschiedener Busunternehmen waren nur wenige erleuchtet und ich bekam schon ein mulmiges Gefuehl. Als ich endlich einen offenen Schalter mit Ziel Cuenca sah, ging ich schnellen Schrittes auf die Ticketverkaeuferin zu und fragte sie, ob sie noch ein Ticket nach Cuenca haette. Natuerlich habe sie noch eins, ich solle mich aber beeilen da der Bus in 5 Minuten fahren wuerde. Der naechst Bus waere um 6:30 morgens gefahren.
8 Stunden spaeter, im Lonely Planet Guide stand man braeuchte mindestens 10-12 Stunden, befand ich mich im Busterminal Cuencas und nach einer kurzen Taxifahrt und ein bisschen suchen nistete ich mich im Hostal La Cigale ein. Laut meinem Reisefuehrer die wichtigste Stadt Ecuadors nach Quito, aber mit besserem Wetter als Quito wurde ich am Freitag mit strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel von Cuenca begrüßt.
Cuenca ist übersät mit Kirchen, die schönste und bizarrste, La Catedral de la Inmaculada Concepción, steht direkt am Parque Calderón. Die Glockentürme sind ein bisschen zu kurz geraten, weil das Gebäude keine höheren Glockentürme hätte stützen können. Direkt gegenüber steht die alte Kathedrale, La Iglesia de El Sagrario, in der keine Messen mehr stattfinden und die zu einem Museum umfunktioniert.wurde. Desweiteren habe ich mir noch El Museo del Banco Central angeguckt, in dem die traditionelle Kleidung der verschiedenen Regionen Ecuadors ausgestellt waren. Das war mal ganz interessant zu sehen, aber lange hat es mich dann doch nicht da drinnen gehalten ;). Direkt hinter dem Museum befindet sich noch Pumapungo, eine Inkaruine bei der allerdings nur noch die Grundmauern erhalten sind, wo ich eine kleine Pause eingelegt habe. Um den kulturellen Teil in Cuenca abzuschließen, begab ich mich ins Museo de las Culturas Aborigenes, wo über 5.000 archäologische Fundstücke von mehr als 20 antiken Völkern ausgestellt sind, manche von ihnen älter als 15.000 Jahre. Das Museum war ne reine Reizüberflutung für die Augen, ich habe nicht nachgezählt ob es wirklich 5.000 waren, auf jeden Fall waren es zu viele für mich. Das soll's dann auch gewesen sein, mit spannenden Museumsberichten von mir haha :)
Am Samstagnachmittag bin ich dann ins Stadion gegangen, Deportivo Cuenca hat gegen Technico Universitaria Ambato gespielt und 2:1 gewonnen. Die Stimmung war echt enttäuschend verglichen mit den Deportivo Quito Fans im Estadio Olímpico Atahualpa die immer für geile Stimmung sorgen und ich freue mich schon auf das nächste Spiel hier in Quito.
Am Sonntag hab ich morgens früh ausgecheckt und bin dann mit dem Bus nach Tambo gefahren, was 8 Kilometer von Ingapirca liegt. Den ganzen Morgen über war der Himmel bedeckt, doch als ich mit dem Pickuptaxi oben ankam waren schon blaue Flecken am Himmel zu erspähen. Ingapirca ist echt touristenfreundlich, Ausländer zahlen 6$ - Ecuadorianer nur 2$. Als voluntario habe ich dann aber noch 50% Rabatt bekommen und kurze Zeit später hat uns der Guide dann schon quer durch die Ruinen geführt. Bevor die Inka sich auf dem Berg eingenistet hatten, lebten dort die Cañari von denen aber nur noch ein Massengrab übrig geblieben ist. Die Ruinen sind gut erhalten, ein Zimmer stand sogar noch ganz. Den Rest haben die Spanier plattgemacht, aber Ingapirca ist wirklich wunderschön.
Wenig spaeter sass ich im Bus talabwaerts nach Tambo, wo ich an der Panamericana auf einen Bus mit Aufschrift Quito wartete. Nach kurzer Zeit kam auch schon einer und die ersten zwei Stunden verbrachte ich im Halbschlaf in der Fahrerkabine. Das ist echt ganz entspannt, an der Panamericana fahren massenhaft Busse entlang und wenn die noch Platz haben kann man mitfahren. Schliesslich ist dann doch noch ein Platz freigeworden und da die Beinfreiheit echt grosszuegig war konnte ich auch gut schlafen.
Gegen 8 Uhr abends wurde es dann auf einmal unruhig im Bus. Wir standen am Strassenrand in irgendeiner ecuadorianischen Kleinstadt und der Busfahrer versuchte den Passagieren irgendwas klarzumachen. Laut Verkehrsfunk war eine Oelpipeline an der Panamericana gebrochen. Kurzum: man rechne damit, dass gegen Mitternacht die Strasse wieder passierbar waere. Er ist dann nach Puyo gefahren, waehrend ich mit gut 40 weiteren Passagieren mit 2$ Abfindung am Strassenrand der Panamericana stand. Ich entschloss mich an drei Ecuadorianer ranzukletten, mit denen ich dann erst mal zum Busterminal Ambato's (wo wir uns befanden) gefahren bin. Doch auch dort hiess es: heute kein Durchkommen, die naechsten Busse fahren erst morgen frueh. Wir alle hatten keine Lust fuer eine Uebernachtung zu zahlen und so machten wir uns noch mal auf zur Panamericana, um vielleicht einen Bus zu erwischen der noch keine Nachrichten gehoert hatte. Gerade als unser Taxi einen U-Turn machte, sahen wir in der Entfernung einen Bus mit Aufschrift "Quito". Der Taxifahrer drueckte aufs Gas und so hielten wir noch bevor der Bus zum Stand kam. Am Strassenrand herrschte Hysterie, alle rannten zum Bus der ein bisschen zu weit gefahren war. Der eine Ecuadorianer und ich rannten schon voraus, um zwei Plaetze fuer die beiden Ecuadorianerinnen und zwei fuer uns zu reservieren. Der Busfahrer liess 8 Leute rein und lasst es mich euch sagen: wir waren die letzten vier!!! :D
Nach 1,5 Stunden standen wir dann zwar im Stau, aber auch nur fuer eine weitere Stunde. Letztenendes war wohl alles schneller repariert worden als gedacht und so kamen wir um 23:30 endlich in Quito an. Nachdem mich Michael Schuhmacher in seinem Taxi vor'm Apartment abgesetzt hatte (der Typ ist im Schnitt locker 80 gefahren) goennte ich mir noch ne schnelle Dusche und fiel hundemuede in mein Bett.
Sohooo, da werde ich wieder ganz nervoes wenn ich davon schreibe haha. Das war's wohl erst mal, kommendes Wochenende geht's wahrscheinlich noch mal nach Baños und das Wochenende darauf in den Dschungel. Fotos aus Cuenca und von Ingapirca koennt ihr euch hier angucken:
http://www.facebook.com/media/set/?set=a.3924079630023.169755.1520582121&type=1&l=6ec8a3942d
Ich hoffe euch geht es gut und ihr seid alle wohlauf!!!
Viele Gruesse
Euer Roberto
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