Mittwoch, 13. Juni 2012

Nichts wie weg hier...

Nach wochenlanger Abwesenheit habe ich es mal wieder von einen Computer geschafft.
Die letzten Wochen sind rasendschnell vergangen und es gibt viel zu erzaehlen.

1.6. - 5.6.2012 Cuyabeno
Am Freitag Abend ist es so weit: endlich geht es in den Dschungel. Nach 8 Stunden Busfahrt kommen Olaf, seine Mutter und ich muede in Lago Agrio an. Es ist 5 Uhr morgens und um 9 Uhr wird uns der naechste Bus an den Cuyabeno Fluss bringen. Wir versuchten so gut wie es ging zu schlafen, aber irgendwann musste dann doch der Tisch vom Restaurant als Kopfstuetze herhalten. Um 11 Uhr steigen wir um: ab jetzt nur noch Boot fahren. Unser Boot ist unglaublich lang und in den Kurven kommt der Rand dem Fluss gefaerhlich nahe. Kurz darauf sehen wir die erste Anaconda, einige Affen (Totenkopf- und Kappuziner) sowie ein Faultier. In der Guacamayo Lodge angekommen inspiziere ich mein Bett nach toedlichen Tieren und Taranteln, fuendig wurde ich aber kein einziges Mal was mich persoenlich sehr gefreut hat. Richtig Programm gab es nur von Samstag bis Montag, der Dienstag diente nur zur Abreise aber dennoch gab es viel zu sehen und lernen. Bei einem 3 stuendigen Gang durch den Urwald sahen wir bzw. unser Guide, viele Spinnen, Papageien und Lianen, manche von ihnen Kaktus-Lianen die dort trotz des feuchten Klimas wachsen. Desweiteren waren wir Piranha angeln (ich leider ohne Erfolg), Krokodile suchen (bei Nacht), in einem lokalen Dorf, beim Shaman und bei Nacht auf einer Insel wandern. Die Natur im Reserva Cuyabeno ist echt beeindruckend und war definitiv eins meiner bisherigen Highlights in Ecuador.
Am Dienstag kamen wir dann um 10 Uhr abends wieder in Quito an, was mir noch ein bisschen Zeit liess um zu duschen und meine Sachen fuer Peru zu packen. Am naechsten Morgen war es dann so weit, um kurz nach 4 Uhr morgens stand ich am Flughafen, bereit einzuchecken. Abgesehen von meinem Flugticket nach Lima und zurueck war ich unvorbereitet was auch mal ganz nett war. Kein Guide, keine Adressen, keine Telefonnummer. Zum Glueck gabs gleich am Flughafen eine Touristeninformation und so stattete ich mich mit drei Broschueren ueber Lima, Cusco und Puno aus. Die haben mir bis jetzt auch ziemlich gut weitergeholfen, vielleicht auch weil ich nicht laenger als 3 Tage in einer Stadt verweile.

Mittwoch, 9. Mai 2012

El Ruko Pichincha und alleine Reisen

¡Hola a todos!
Schon viel zu lange habe ich hier nicht mehr reingeschrieben, aber jetzt gibt's mal wieder was zu berichten und nicht zu wenig. Am vorletzten Wochenende (28./29. April) bin ich so frueh wie fast noch nie, um 5:30, aufgestanden um mich mit Olaf zusammen auf den Weg zum Ruko Pichincha (ruko = quechua fuer alt) zu machen. Nachdem wir einen kurzen Abstecher bei Olaf zuhause gemacht hatten, fuhren wir kurz vor Sonnenaufgang mit dem Taxi zum Teleférico, eine Seilbahn die einen bis auf 4.050m Hoehe bringt. Als wir um kurz nach 7 am Eingang standen, war ausser uns nur der Sicherheitsmann da. Leider macht der Teleférico erst um 8 Uhr auf, besonders schmerzhaft weil wir noch eine weitere Stunde haetten schlafen koennen. Nun ja, so war uns wenigstens die erste Gondel reserviert und die Zeit ging gottseidank ziemlich schnell vorbei. In der Gondel trafen Olaf und ich dann auf Bolívar, ein Ecuadorianer der schon zwei Marathons hinter sich gebracht hat und leidenschaftlicher Wanderer ist. Netterweise erklaerte er sich dazu bereit, uns auf den Pichincha zu fuehren und obwohl es am Anfang gute Wanderwege waren, fuehlten wir uns im Verlauf der Wanderung dann doch sicherer mit einem erfahrenen Wanderer an unserer Seite.

Montag, 9. April 2012

Uyamba (24./25.3.) Und Mindo (31.3./1.4.)

So, jetzt habe ich mal wieder Zeit gefunden zeitnah zu den Geschehnissen zu schreiben. Letzten Samstag bin ich zusammen mit Olaf, der auch nahe Hamburg wohnt und in Quito ein Psychologiepraktikum absolviert, schon um halb sechs Uhr morgens aufgestanden um rechtzeitig um 6:30 im Waisenhaus anzukommen. Da unser Taxifahrer an keiner roten Ampel gehalten hatte und uns entgegenkommende Einbahnstraßen schnellstens durchquert hatte, mussten wir nur noch ein paar Stufen hoch zum Waisenhaus laufen wo sich schon einige Kinder draußen eingefunden hatten. Zusammen hieften Olaf und ich einen großen Sack Kartoffeln und mehrere Liter Getränke den Berg hoch, und als dann alles und jeder im Bus verstaut war fuhren wir los. Insgesamt waren wir 12 Erwachsene und knapp 35 Kinder. Die Busfahrt war ziemlich entspannt, die Sonne schien die ganze Zeit und trotz der kurvenreichen Strecke wurde keinem der Kinder übel. Nachdem unser Busfahrer einen Militär bis zur "Escuela Superior Eloy Alfaro" mitgenommen hatte ging es insgesamt 3,5 Stunden in die Nähe von Ibarra nämlich die Ecolodge Uyamba. Die letzte halbe Stunde lief der Großteil den letzten Berg hinunter während der Busfahrer mit einigen lauffaulen Kindern eine längere Route hinabfuhr ;). Unten angekommen waren die ersten Kinder schon im Swimmingpool während sich andere noch mit Anti-Mücken-Creme einschmierten. Auf der Anlage gab es ein kleines Fußball- sowie ein Ecuavolleyfeld. Ecuavolley ist im Prinzip eine Form von Volleyball, wird auch mit einem Fußball gespielt, wo der Ball länger gehalten wird und die Punkte anders gezählt werden. In den ganzen Parks und bei Busfahrten über Land sieht man massenhaft Ecuavolleypartien mit vielen Zuschauern, die auf den Spielausgang wetten. Dazu gab es einen Pool mit großer Rutsche, eine Tischtennisplatte und einen Billiardtisch. Am kleinen Kiosk gab es eiskalte Cola, die bei den heißen Temperaturen (24C) überaus angebracht waren :) Das Waisenhaus hatte einen Teil seiner Vorräte mitgebracht und Tía Violeta, Rosa und Ines kochten herzhafte Gerichte 3 mal am Tag für uns. Am Nachmittag ritten wir noch auf Pferden und einige Kinder fuhren auf Schlauchbooten auf dem kleinen Teich. Gegen Abend, als es dann anfing leicht zu nieseln, versammelten sich alle um auf die Hütten und Zelte aufgeteilt zu werden. Olaf und ich teilten und mit Anthony, Jefferson und José ein Zelt und obwohl wir keine Schlafsäcke hatten war es mit den Wolldecken gut warm. Es war schon stockfinster als wir um 21:00(!) Uhr ins Bett gingen und als ich später aufwachte hätte ich schwören können, dass es schon 04:00 Uhr morgens wäre. Falsch gedacht, denn mein Handy zeigt gerade ein Mal Mitternacht an. Um 05:30 fiel es und dann aber doch gar nicht so schwer aufzustehen, rechtzeitig um beim Kühemelken zuzuschauen. Obwohl am Samstagabend noch mindestens 3/4 der Kinder der Direktorin zugestimmt hatten "wer früher aufsteht hat mehr vom Tag", war außer den drei Jungs aus unserem Zelt nur noch ein anderer Junge wach. Langsam wurde es heller und mit den Mücken erwachten auch die Kinder nach und nach. Der Sonntag verlief dann relativ ruhig (bloß Israel war in der Nacht aus dem Etagenbett gefallen und hatte sich seine Nase aufgeschlagen) und als wir am Nachmittag nach einigen Runden Cuarenta (typisches Kartenspiel in Ecuador) und Billiard mit den Mitarbeiter und einigen Kindern aufbrachen waren alle traurig, dass das Wochenende so schnell vergangen war. Passend zur Stimmung das Wetter: Regen. In Quito angekommen stiegen Olaf, Shian, Lauren und ich weit im Westen Quitos aus dem Bus um im Regen (natürlich) und Flip-Flops ein Taxi zu suchen. Nachdem Olaf und ich uns noch bei Subway gestärkt hatten ging's dann auch für uns zurück nach Hause.
Bilder vom Trip koennt ihr hier finden :)

MINDO

Ja, ihr lest richtig. Noch mal Mindo? Der war doch schon mal da?! Aber noch nicht mit Sabrina, Doro und Olaf ;) So kam es also, dass wir letzten Samstag Mittag im Bus saßen und 2 Stunden später vor Mindo rausgelassen wurden. Nach einer kurzen und windigen Busfahrt kamen wir unten in Mindo an. Ein kleines 1000-Seelen Dorf das häufig als Tor zum Dschungel bezeichnet wird, berühmt für's Canopy ist und im Cloudforest liegt. Mindo befindet sich mitten im Wald, ist sehr sehr Grün und wird von mehreren Flüssen durchquert. Am Mittag buchten wir uns in "La Casa de Cecilia" ein und gingen zur Hauptstraße um uns ein Mittagessen zu gönnen. Mutigerweise hatte ich kein Anti-Muecken-Spray eingesteckt und bis auf ein paar Stiche bin ich auch unversehrt geblieben. Wir beschlossen noch am gleichen Tag Canopy zu machen und als uns die Rezeptionistin fragte, ob wir nicht noch eine Stunde warten wollten, bis zwei weitere Gaeste mitfahren wuerden, konnten wir es schon nicht mehr abwarten und fuhren im Pick-Up Taxi los. Beim Canopy angekommen mussten wir erst noch ein bisschen warten, bis zwei Guides von der Strecke zurueckgekommen waren, und nachdem wir unsere Sicherheitseinweisung bekommen hatten ging es endlich los. 13 Kabel je zwischen 50 und 400 Metern (davon gab es nur eins, das letzte) warteten auf uns und wir liessen sie nicht warten.
Bei Kabel 3 holte uns dann der Zufall ein: beim einzigen Wasserspender der ganze Strecke sprach uns ein Ecuadorianer an der hinter uns in der Schlange gestanden hatte und fragte, wo wir herkamen. Nach kurzer Zeit stellte sich heraus, dass er (Francisco) und sein Kumpel (Pedro) auch in "La Casa de Cecilia" wohnten und die beiden Personen gewesen waren, auf die wir gewartet haetten. Plaudernd verbrachten wir die Zeit auf den Wanderwegen die von Kabel zu Kabel fuehrten. So stellte sich heraus, dass die beiden auch noch das mariposario (Schmetterlingsmuseum) sehen wollten und so fuhren wir am naechsten Morgen zu sechst im VW Gol von Francisco's Bruder zum Museum. Zwar hatte ich das Museum ja schon einmal besichtigt, aber leider ohne Kamera (die wurde mir an Karneval gestohlen) und so nutzte ich die Gelegenheit noch ein paar Bilder zu machen. Bilder von Mindo und dem Museum koennt ihr uebrigens hier einsehen :)
Danach luden wir die beiden noch zum gemeinsamen Mittagessen ein, da Francisco angeboten hatte uns mit nach Quito zu nehmen. Dankend nahmen wir an und ich durfte sogar vorne sitzen, obwohl Olaf noch ein gutes Stueck groesser ist als ich (2,00m). Francisco's schnellem Fahrstil hatten wir eine dementsprechend kuerzere Fahrt zu verdanken als auf dem Hinweg und so kamen wir am spaeten Nachmittag wieder in Quito an. Insgesamt ein echt schoenes Wochenende, nur schade dass Sabrina am folgenden Montag schon ihre Sachen packen musste. Wir sehen uns in Ulm... oder Hamburg ;)
Ganz liebe Saludos!
Euer Robert

Donnerstag, 15. März 2012

Mindo!

¡Buenos dias!
Viel Zeit ist vergangen seit dem ich euch das letzte Mal richtig geschrieben habe. Die letzten Wochenenden bin ich zuhause in Quito geblieben, da Max und Paju leider schon nach Deutschland zurueckgekehrt sind. Mit Max war ich ja unter anderem im gleichen Projekt und ein Wochenende mit Paju und einigen Volunteers an der Kueste in Canoa. Als Paju letzten Sonntag ihren Rueckweg nach Mainz begann war es schon komisch; wir haben viel zusammen erlebt und zwei Monate lang ein Zimmer geteilt, was sehr gut geklappt hat (Danke Paju, dass du es so gut mit mir ausgehalten hast). Und nach all den Schwaermereien ueber die eigentliche Karnevalshauptstadt (Mainz), muss ich mich wohl oder uebel noch mal in Mainz blicken lassen ;)

Aber trotz aller Trauer heisst es ja "life goes on" und so kam es, dass uns letzten Dienstag eine Familie aus Philadelphia im Waisenhaus besuchte. Nachdem die Familie herumgefuehrt wurde, erfuhr ich von Jorge, ein Mitarbeiter aus der Sprachschule der mir einen Ueberraschungskontrollbesuch abgestattet hatte, dass die Familie allen Kindern einen Trip ins zwei Stunden entfernte Mindo spendieren wuerde. Am naechsten Tag war es dann schon so weit: mein Wecker klingelte mich um 5:30 wach und schnell schlich ich aus dem Zimmer um nicht meine neue Zimmermitbewohnerin, Sabrina aus Bayern, zu wecken. Nach zwei Broetchen mit Nutella (die hier leider sehr teuer ist) und einem Joguhrt machte ich mich kurz vor Sonnenaufgang auf den Weg. Der Himmel war strahlend blau und froh darueber, dass ich so viel vom Tag haben wuerde, nahm ich ein Taxi und liess mich gen Sueden zum Waisenhaus fahren. Puenktlich um kurz vor 7 trat ich durch das Tor und ging die von Baeumen gesaeumte Treppe hinauf. Die Kinder waren schon alle fertig und voller Vorfreude. Nachdem Elzy die Direktorin alle noch einmal ermahnt hatte auf Toilette zu gehen, verliessen wir das Grundstueck der Fundaciôn Ganas und stiegen in den Bus ein, der eigens fuer uns gemietet war und einen Block weiter wartete. Nach gut 15 Minuten war es dann so weit: ungeduldig huepfte Daniel neben dem Busfahrer auf und ab bis dieser endlich am Strassenrand anhielt. Noch mindestens 5 weitere Jungens nutzten die Gelegenheit und gesellten sich an den Strassenrand zu Daniel.
Circa zwei Stunden spaeter waren wir schon in der Naehe von Mindo und verliessen die asphaltierten Strassen und manoevrierten um die Schlagloecher der erdigen Strassen herum und durch einen kleinen Fluss. Als erstes waren wir in einem Schmetterlingsmuseum, wo es Schmetterlinge in allen moeglichen Entwicklungsstadien, Mustern und Farben gab. Ueberall standen kleine Teller mit zermanschten Bananen, die man auf die Finger packte, sodass die Schmetterlinge sich darauf setzten. Anschliessend holperten wir, gedraengelt auf den Ladeflaechen dreier Pickups, bergauf zum Canopy. Canopy kann man sich in etwa so vorstellen: Man steigt in einen Sicherheitsguertel (etwa wie beim Indoorklettern) und wird mit einem Karabiner an einem Drahtseil befestigt. Dann rutscht man das Drahtseil entlang ueber kleine Schluchten oder Fluesse in 30-40m Hoehe zur anderen Seite rueber. Dort angekommen wandert man ein bisschen bergauf, um wieder abwaerts zum Start zurueck zu rutschen. Das naechste Level beinhaltet dann mit Anlauf von einer Plattform zu springen - gesichert natuerlich. Viele der Kinder zweifelten nicht lange und fingen gleich mit "nivel dos" an und so blieb mir trotz meiner Hoehenangst nichts uebrig, als auch Level 2 zu machen. Auch wenn er nur kurz war, war der Sprung richtig geil. Es ging sehr steil runter und für Bruchteile einer Sekunde denkt man "das ist das Ende, jetzt bin ich erledigt", aber dann kriegt man sich dann doch wieder schnell ein ;)

Danach sind wir dann wieder in den Pickups bergab an den Fluss gefahren. Dort lagen schon viele aneinander geknotete Autoreifen zum "Tubing" bereit und die Kinder stürzten sich in die zu großen Helme und Schwimmwesten. Nach 15 Minuten war der Spaß dann für die Kiddies leider schon vorbei, aber trotzdem waren alle am Strahlen als sie durch den Regen zum Reisebus rannten um sich umzuziehen.
Die Busfahrt war dann echt ganz entspannt, es war sehr ruhig weil fast alle schliefen und ich hatte Israel auf meinem Schoß der gottseidank auch fast alle seine Energie verloren hatte. Der kann einem nämlich manchmal (!) ganz schön auf die Nerven gehen aber wenn er schläft dann ist er ein Engel ;)
Viele Grüße
Euer Robert

Samstag, 10. März 2012

Die Bilder aus dem Waisenhaus

Moin moin,

das tut mir ja nun wirklich leid, dass ich am Ende vom letzten Eintrag noch nicht mal den Link eingefuegt habe.
Also, die Bilder koennt ihr euch unter http://www.facebook.com/media/set/?set=a.3394924121466.159583.1520582121&type=3&l=4ddde5ec52 angucken, auch wenn ihr nicht Facebook habt :D
Euch ein schoenes Wochenende!

Euer Robert

Montag, 27. Februar 2012

Neue Joberfahrung und erste Fotos aus dem Waisenhaus :) 17.02.2012

Moinsen,
Heute war Max' letzter Tag im Projekt und die Zeit geht hier echt verdammt schnell. Mittlerweile bin ich 3 Wochen im Waisenhaus und heute war die erste Geburtstagsfeier für Paul, Erick und Jefferson. Es gab eine riesige Schokotorte für alle und danach haben Max und ich noch Oreos und Bonbons verteilt.
Der Essensraum
Nach dem Mittagessen erhielten wir dann die geilste Aufgabe, die wir bis jetzt bekommen haben. In der Panadería Ganas dürfen ein paar Kinder ja jeden Tag aushelfen und Max, zwei weitere Freiwillige und ich hatten Freitag die Aufgabe, das Brot zu verkaufen. Auf der Straße. Von unseren Busfahrten her kannten wir schon einige Sprüche und mehr schlecht als recht vorbereitet machten wir uns dann auf den Weg.
"Pan de sal, empanadas, pan de dulce con mermelade. Solo quinze centavitos", riefen wir bergablaufend in El Tejar. In den ersten 5 Minuten verkauften wir glaube ich kein einziges Brot und wir befürchteten schon, dass wir noch Stunden lang durch die Straßen laufen würden. Doch als dann plötzlich die erste Person auf uns zukam und sich nach den einzelnen Preisen erkundigte ging unser Geschäft so langsam los. Der erste Polizist verweigerte uns dann leider den Eintritt in das Einkaufszentrum in das wir wollten, aber als uns 3 Typen auf die zweite Etage auf der anderen Seite riefen ließ uns ein anderer Polizist hoch. Der hat sich irgendwie voll gefreut, dass wir da waren. Zur Begrüßung schlug er mit Max und mir ein und die beiden Mädels wurden, wie es normal ist in Ecuador, mit Küsschen begrüßt. Auf die drei Typen waren wir schon vorher aufmerksam geworden, weil sie versucht hatten uns mit Schaum aus der Dose zu besprühen. Das sind im Prinzip normale Spraydosen, bloß dass statt Farbe Schaum gespritzt wird. Naja, also waren wir erstmal skeptisch die Treppen hochzulaufen da wir keinen Schaum auf unsere Brote bekommen wollten. Nachdem sie ihre Dosen symbolisch weggelegt hatten wagten wir uns nach oben. Nach ein bisschen Smalltalk und einem Gratisbrot für den Polizisten konnten die drei dann doch nicht widerstehen und besprühten wenigstens die Mädels ein bisschen. Kurz darauf, noch immer im Einkaufszentrum, stießen wir auf eine ältere Dame die sich ein einzelnes Brot kaufte. Das war echt ganz seltsam, viele Leute waren anfangs sehr zögerlich und kauften sich nur ein Brot, aßen es dann direkt und kauften 5 oder 6 mehr. Um es kurz zu fassen, mit dieser Dame hatten wir einen wahren Glückstreffer gelandet. Spontan entschließ sie sich noch 15 weitere zu kaufen und führte uns dann zu ihren Karten spielenden amigos. Nachdem wir herzlich in Ecuador "Willkommen" geheißen wurden, verkauften wir noch mindestens 30 weitere Brote und machten uns deutlich erleichtert mit den restlichen Brötchen auf nach draußen. Nach einer kurzen Verabschiedung vom Polizisten, der uns im Einkaufszentrum die ganze Zeit gefolgt war (uns sozusagen Geleitschutz gegeben hatte), schlenderten wir bergauf, bereit noch einmal alles zu geben um unsere letzten Brötchen zu verkaufen.
Die letzten 10 wurden wir dann auf einen Schlag in einem Schuhgeschäft los, nachdem wir eingewilligt hatten ein Bild mit einer Ecuadorianerin und einem Ecuadorianer zu machen. Leider habe ich kein Bild davon, aber es sah wirklich sehr witzig aus weil die Ecuadorianerin zwischen mir und Max (der noch ein Stück größer ist als ich) echt winzig aussah. Insgesamt haben wir wahrscheinlich um die 150-175 Brote verkauft und das in einer knappen Stunde.
Max
Ich noch vor'm Friseur

Lauren
Cathy




Nach verrichteter Arbeit gingen wir breiten Grinsens zurück zum Waisenhaus, um der Direktorin von unserem Erfolg zu erzählen. Sehr herzlich bedankte sie sich bei uns allen und "entließ" uns bei strahlendem Sonnenschein ins Wochenende.


Jo, das war's von mir, bestimmt komme ich auch bald dazu über den Karneval letztes Wochenende zu schreiben ;)
Macht's jut!

Euer Robert

PS: Hier sind noch mal ein paar Bilder aus dem Waisenhaus, die ich von Max habe :)

Donnerstag, 16. Februar 2012

Fotos aus Ecuador

Hallo ;)
Da ich immer wieder bei Facebook Bilder reinstelle, aber nicht alle von euch Facebook haben, gibt es hier ein paar Links von Fotoalben von mir.
Im ersten Album findet ihr Bilder vom Mittelpunkt der Erde, der Altstadt, dem Parque Nacional Cotopaxi und Canoa: http://www.facebook.com/media/set/?set=a.3197654229842.156108.1520582121&type=3&l=4ef8db96ce
Im zweiten Album sind Bilder aus Baños, wo wir die Stadt besichtigt haben, Raften waren (davon hab ich leider keine Bilder) und eine Mountainbike Tour gemacht haben:
http://www.facebook.com/media/set/?set=a.3316220233918.157864.1520582121&type=3&l=965ce0d809
Das dritte und aktuellste Album (16. Februar) enthält Fotos von einer Stadttour in Quito bei Nacht:
http://www.facebook.com/media/set/?set=a.3316451119690.157871.1520582121&type=1&l=d5ef82d59e
Viele Grüße
Robert

Mittwoch, 15. Februar 2012

Von Brötchen, Pflichten und Reisen

¡Hola amigos!
Schon zwei Wochen lang fahre ich wochentags in die Fundación Ganas, und jeden Tag komme ich wann anders an. Der Verkehr hier kann echt heftig sein, ins besonders Richtung Süden durch die Tunnel. Manchmal stehen wir 20 Minuten vor dem Tunnel San Juan, dann kommen die ganzen Straßenverkäufer mit Brot und Süßigkeiten durch die Reihen um ihre Waren anzubieten. Es gibt hier sowieso viele Verkäufer an den Straßen und während es hauptsächlich Erwachsene sind, sieht man auch viele Kinder die bis spät in die Nacht Kaugummis und Zigaretten verkaufen. Meistens sind die Kinder alleine unterwegs, manche laufen auch mit ihren Eltern mit. Das ist schon traurig mit anzusehen.

Donnerstag, 2. Februar 2012

Projekt

¡Hola!
Heute war mein zweiter Tag in der Fundación Ganas, dem Waisenhaus in dem ich arbeite. Es sind wirklich viele Kinder und das in fast allen Altersklassen. Die Juengste ist gerade einmal 1 1/2 Jahre alt, die Aelteste circa 16. Morgens nehme ich gegen 8.00 Uhr meinen Bus, der direkt vor meiner Haustuer abfaehrt. Da es keinen Fahrplan gibt, laufe ich immer auf gut Glueck zur Haltestelle. Eine Busfahrt kostet hier 25 Cent, was im Gegensatz zu Hamburg natuerlich lachhaft ist. Man zahlt beim Aussteigen und es gibt keine Tickets, das heisst jedes mal wenn man einen Bus nimmt zahlt man einen Quarter.

Im Viertel El Tejar angekommen sind es noch einige Stufen den Berg hoch, an der Kirche vorbei, bis ich bei meinem Projekt angekommen bin. Das Grundstueck ist relativ gross, es gibt separate Schlafraeume mit jeweils circa 20 Betten. Hinzu kommt ein Raum zum Lernen, ein Essensraum, eine Kueche, getrennte Badezimmer und ein kleines Haus in dem die Direktorin ihre Verwaltung macht.
Den Vormittag ueber spielen die Kinder die ganze Zeit und ich spiele natuerlich mit ;)
Die Kinder sind sehr kontaktfreudig und freuen sich, wenn man ihnen Zeit widmet und sie auf den Arm nimmt. Neben Schaukeln, Haueser aus Aesten und Brettern bauen, Fussball spielen und Texte vorlesen helfe ich mittlerweile auch schon bei den Englischhausaufgaben.
Heute sind 5 Etagenbetten angekommen, von denen die aelteren Jungs und ich schon eins erfolgreich zusammengebaut haben. Naechsten Montag kommt Max aus Bayern in mein Projekt, mit dem ich mich gut verstehe.
Liebe Gruesse,
Robert

Montag, 23. Januar 2012

Erste Woche

Gerade einmal eine Woche in Quito, gewoehne ich mich so langsam an die Leute und die Stadt. Nur das Wetter ist noch sehr gewoehnungsbeduerftig. Morgens scheint die Sonne, mittags ziehen Wolken auf und nachmittags regnet es. Freitag hat es sogar den ganzen Tag lang geregnet, dann kann man sich schon mal ein Taxi bis zur Sprachschule goennen. Generell ist Taxifahren hier sehr einfach, weil es massenhaft Taxis gibt. Fuer einen Kilometer kann man 1$ einplanen, fuer zwei Kilometer 2$ (tagsueber). Bis zur Sprachschule Simón Bolívar.ist es circa ein Killometer, was bei gutem Wetter auch ein entspannter Spaziergang ist.
In Quito kann man gut ausgehen und waehernd die Strassen morgens um 8 erstaunlich leer sind, sind sie abends umso voller. Ausgeraubt wurde aus meinem Apartment noch niemand, aber in der Sprachschule hoert man oefters von Diebstaehlen. Wenn man in Quito unterwegs ist, sollte man wirklich nur so viel mitnehmen wie noetig ist. Wohnungsschluessel und 10$ (ein altes Handy ist optional). Manche amigos nehmen auch ihr iPhone mit und solange man sich in der Naehe des Plaza Foch aufhaelt (auch Gringolandia genannt weil bei Gringos beliebt), muss man nicht viel befuerchten.

Mittwoch, 18. Januar 2012

Ankunft

Nach einer kurzen Nacht schaffte ich es um 3 Uhr morgens, mich aus dem Bett zu rappeln. Meinen Koffer hatte ich schon fast komplett gepackt und somit war ich startklar. Meine Eltern und Britta brachten mich zum Flughafen, wo uns auch schon meine Grosseltern erwarteten. Nach einem kurzen, sehr herzlichen Abschied machte ich mich durch die Sicherheitskontrolle Richtung Gate. Waehrend des Fluges nach Amsterdam holte ich dann meinen Schlaf nach, der natuerlich nur kurz waerte. In Amsterdam erwartete mich ein riesiger Flughafen und nach einer kleinen Wanderung war ich bei meinem Gate angekommen. Der Flug nach Quito war lang und anstrengend, aber gluecklicherweise hatte KLM gegen Langeweile vorgebeugt und so konnte ich mehrere aktuelle Filme gucken.

Dienstag, 17. Januar 2012

¡BIenvenido a Quito!

Hallo und herzlich willkommen in Quito!
In den kommenden 5 Monaten werde ich euch in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen etwas über mein Leben in Quito schreiben.
Bis bald!
Euer Robert